Weine die in mein Glas gehören – Sauvignon Blanc


Weine die in mein Glas gehören – Sauvignon Blanc
Es gibt Weine, die man/frau unbedingt in seinem Leben getrunken haben sollte – Und dazu gehört für mich auch ein guter Sauvignon Blanc aus dem Holz…

Worum geht es?
Was wir beim Rotwein schätzen wirft hier Fragen auf: Weißwein im Holz oder gar im Barrique, muss das sein? Warum macht der/die WinzerIn das? Geht es darum, dem Wein eine Maskierung zu geben? Sollen mögliche Fehler im Wein dadurch verdeckt werden? Oder sollen Geschmacksnuancen im Wein unterstrichen werden, die gerade und besonders in diesem Jahr, auf diesem Boden, in dieser Rebsorte gezeigt werden?
Ich denke, es ist schlicht die Philosophie der Weinmacher und es gibt wirklich spannende Tropfen dieser Machart.

Die Rebsorte
Ich bin bekennender Fan von Burgundern aus dem Holz und ja auch im „spürbaren“ Barrique, also aus dem kleinen Holzfass. Barrique hat oftmals den Nachteil, dass die überbordenden Noten, die durch die Toastung des Fasses entstehen, die Primärnoten des Weines überdecken. Da hilft nur das Vertrauen auf den/die WinzerIn. Ich kann mich noch gut erinnern, als vor gefühlten 15 Jahren auch die deutschen WinzerInnen begannen, mit dem Holz im Ausbau zu „spielen“. Da habe ich so manche „Vanille-Bombe“ im Glas gehabt. Gottlob hat sich das grundlegend geändert und der oxidative Ausbau im grossen und kleinen Holzfass gibt dem Wein eine ganz besondere Note.
Nun gibt es eine Rebsorte, die zu den sogenannten aromatischen Rebsorten zählt. Die Rede ist hier vom Sauvignon Blanc. Der Wein kommt meist frisch, fruchtig daher und ist zum schnellen Genuss gemacht. Es gibt aber auch Vertreter seiner Zunft, die sind oft laut und von aussergewöhnlich hoher Qualität.
Große Sauvignon Blanc kommen aus Neuseeland, Südafrika, von der Loire und aus der Steiermark. Und ja, ich bekenne: mir gefallen die wenigsten Sauvignon Blanc aus Deutschland. Möglicherweise denke ich da etwas zu kurz: denn es gibt sie eben doch, diese berühmten Ausnahmen. Der Lateiner sagt suum cuique – Jedem das Seine. Und so halte ich es auch im Wein, aber authentisch und herkunftsgeprägt muss er sein.

Das Weingut
Ich kenne Katja und Christian Nett vom Weingut Bergdolt-Reif & Nett seit vielen Jahren. Im Laufe der Jahre haben sie Weine mit eigener Handschrift und vor allem eigener Tradition geschaffen. Christians Vater, der Macher mit Herz wie er liebevoll genannt wird, stand immer dafür, dass aus Erfahrung und Können Neues erschaffen werden muss. Starre Traditionen sind ihm ein Gräuel. So verwundert es nicht, dass er seinem Sohn scheinbar grenzenlos vertraute und die innovativen Schritte in den letzten Jahren begleitet hat. Und die waren wahrlich sehr, sehr groß.

Sauvignon Blanc PfalzSie gehen neue Wege, wobei sie nicht immer so neu sind. Back to the Roots heißt auch hier mitunter die Devise. So bewirtschaften sie seit 2011 wieder ihre Spitzenlagen mit Pferdestärke. Ganz wie es Senior-Chef Heinz Bergdolt-Reif machte. Das stärkt den Charakter der Traube und hebt die Qualität des Weines.
Und sie haben einen neuen Betrieb gebaut. Mitten im Herzen der Pfalz, in einem kleinen Dorf namens Duttweiler lassen sie sich und ihren Weinen auf mittlerweile 38 Hektar Zeit. Zeit die ihren Weinen einzigartigen Charakter verleihen. Ihr größtes Kapital ist die Natur, und die schützen sie wo immer es auch möglich ist. Rund 130 m über dem  Meeresspiegel wachsen ihre Reben inmitten eines mediterranen Klimas. Hier wachsen nicht nur Reben, auch Kiwis, Mandeln, Feigen und Esskastanien reifen hier in Fülle. Einen Besuch im Weingut sollte sich niemand entgehen lassen. Einfach anrufen, es ist immer jemand da, der Euch herzlich willkommen heisst.

Der Wein

Zugegeben, als ich den ersten im Barrique ausgebauten Sauvignon Blanc blind verkostete, habe ich die Rebsorte nicht erkannt. Aber der Wein hat mich überzeugt. Erstmals im Glas hatte ich ihn seinerzeit im YUNICO in Bonn in einer Blindverkostung mit Christian Sturm-Wilms und Melanie Hetzel und ihrem Team. Völlig irritiert über den aussergewöhnlichen Geschmack haben wir festgestellt, dass er hervorragend zur japanischen Küche passt. Das Geheimnis wurde gelüftet und heraus kam ein Wein aus der Pfalz vom Weingut Bergdolt Reif & Nett.

Fortan hat mich dieser Geschmack nicht losgelassen und ich habe immer ein paar Flaschen davon im Keller. Er ist nicht nur ein guter Speisenbegleiter,  sondern überzeugt mich auch solo im Glas.

2018 Sauvignon Blanc Höhe aus der Serie AVANTGARDE
trocken, 13 % vol. Alkohol, Restzucker 0,9 g/l, Gesamtsäure 6,6 g/l
Preis ab Weingut 15,00 EURO – kann direkt auch hier bezogen werden

Sauvignon Blanc Pfalz

Der Wein wächst auf schwerem Löss-Lehm-Boden und ist extrem bodengeprägt, das zeigen dunkle Mineralik sowie ausgeprägte Fumé-Noten. Die für diesen jungen Wein eher untypische goldgelbe Farbe, verdankt er der 18-stüdigen Maischestandzeit. Ein opulenter Tropfen strömt mir entgegen, sowohl in der Nase als auch am Gaumen. Ich kann mich nicht entscheiden, welche der typischen Aromen überwiegen. Sind es eher die grünen grasigen Noten oder am Ende dann doch die tropischen Früchte? Ein Wechselspiel des Genusses. Der Wein hat Schmelz am Gaumen, eine prägnante Säure und bleibt sehr lange an meinem Gaumen haften. Seine kräuterigen Noten erinnern insbesondere an Salbei. Trotz seiner Opulenz und Kraft ist er elegant und schlank im Abgang.

Für mich insgesamt ein guter Begleiter zu Geschmortem. Beispielsweise Lamm aus der Tajine mit hausgemachten Gnocchi und frittierten Salbeiblättern

Cheers…

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