JRE Deutschland fordert klare Regeln


JRE Deutschland fordert klare Regeln

JRE Deutschland fordert klare Regeln und finanzielle Hilfe bei einem zweiten Lockdown

Man muss kein Mathematiker sein, um die finanziellen Ausmasse eines zweiten Lockdowns in der Gastronomie errechnen zu können. Seit Monaten scheinen unsere kulinarischen Gastgeber die Prügelknaben der Nation zu sein. Dabei verstehen die wenigsten, warum? Denn mehr als die Hälfte der Corona-Infektionen geschehen nach Angaben von Berlins Gesundheitssenatorin im Bereich privater Haushalte.

Es ist längst auch durch das rennomierte Robert Koch Institut (RKI) belegt, dass die meisten Infektionen aus dem privaten Umfeld kommen. „Der Anstieg wird durch Ausbrüche, insbesondere im Zusammenhang mit privaten Treffen und Feiern sowie bei Gruppenveranstaltungen, verursacht“ Und dennoch legt die Politik Hand an die Gastronomie und deren Zulieferer.

Beim ersten Lockdown traf es die Gastronomie, die Zulieferer, die Eventbranche und Messeveranstalter hart und unvermittelt. Insbesondere die Gastronomie stellte sich sehr schnell auf die Gegebenheiten ein, auch wenn es personelle und finanzielle Kraftakte bedeutete. Take-Away und Ausser Haus-Service bekamen neuen Schwung und neue Ideen. Endlich wurde der Ausser Haus-Service auf ein gutes bis sehr gutes kulinarisches Niveau gehoben und wir wurden von lukullischen Ideen und besonderen Lebensmitteln überrascht. Ich habe viele Gastronomen in dieser Zeit interviewt. Die meisten sagten, dass sie nach der Wiederöffnung diese neue Form der Gästebewirtung wieder aufgeben werden. Was sie sich nicht dachten war, dass sie zum einen großen Spaß daran haben werden, ihre Gäste einmal im privaten Umfeld zu besuchen und zum anderen auch neue Zielgruppen erschließen werden.

Ebenso deutsche Winzer, die den Großteil ihrer Produktion bis dato in die Gastronomie lieferten, haben sich umgestellt und den Privatkunden mit neuen Konzepten für sich entdeckt.

Nach Beendigung des Lockdowns war es insbesondere die Gastronomie, und allen voran die Spitzengastronomie, die sich über Hygienemaßnahmen Gedanken machten und über das von der Politik geforderte Maß hinaus Konzepte erarbeitet haben und ihren Kollegen/Kolleginnen mit Rat und Tat zur Seite standen.

Alexander Huber, Präsident JRE-Deutschland
JRE Portrait Alexander Huber Jeunes Restaurateurs Europe Foto: florianhammerich.com

 

Alexander Huber, Präsident der JRE-Deutschland ist es wenig verständlich, warum die Politik über Beschränkungen für die Gastronomie diskutiert, um das Corona Virus zu stoppen. Bislang gäbe es keinerlei Hinweise darauf, dass der Besuch von Restaurant und Gasthäusern zur Ausbreitung der Pandemie beitrage. „Im Gegenteil: Durch die Schließung der gastronomischen Betriebe verstärkt sich zwangsläufig der Rückzug ins Private und möglicherweise ein weiterer Anstieg von privaten Feiern. Bei denen weiß man allerdings ganz genau, dass sie die Treiber der Virus-Verbreitung sind.“  Und er stellt klar, dass gerade die Gastronomie sich in den letzten Wochen sehr viele Gedanken über Hygiene-Konzepte gemacht habe und sie mit viel Aufwand auch umgesetzt habe.
Deshalb fordert er bei einem zweiten Lockdown klare Regeln und finanzielle Hilfe für die gesamte Branche. Einerseits müsse die Politik deutschlandweite, eindeutige Regelungen schaffen und andererseits ruft er seine Kollegen zu Gemeinsinn und Solidarität im Inneren auf.

 

 

 

Huber ist sich sicher, dass viele engagierte Kollegen auch die zweite Welle mit Einfallsreichtum, Kreativität und dem für die Branche üblichen Herzblut meistern werden. Man werde noch enger zusammenrücken und noch mehr gute Ideen kreieren und umsetzen. Dennoch sieht er seine gesamte Branche in Gefahr. „Ein zweiter Lockdown muss so lange es geht verhindert werden.“ Und weiter: „Sowohl Gastronomen als auch Gäste sind durch das Hickhack der letzten Wochen völlig verunsichert und durchschauen den Regel-Irrsinn nicht mehr. Es muss doch möglich sein, Vorgaben zu formulieren, die ohne allzu viele Ausnahmen deutlich machen, was erlaubt ist und was nicht.“

Wir dürfen alle gespannt auf die Entscheidungen, die von der Politik getroffen werden. Ich hoffe sehr, dass endlich eine klare Struktur vorgegeben wird. Übrigens halte ich es für absolut wünschenswert, dass Gewerkschaften und Verbände sich auf ihre Aufgaben besinnen und für ihre Mitglieder kämpfen…